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Madenbefall- der Sommerschrecken aller Kaninchenbesitzer

von Dr. Judith Lubjuhn-Fischer





Madenbefall, auch bekannt als Fliegenmadenbefall oder Myiasis, ist eine ernsthafte und oft lebensbedrohliche Erkrankung bei Kaninchen. Er ensteht, wenn Fliegen ihre Eier auf dem Fell oder in offenen Wunden eines Kaninchens ablegen, aus denen sich dann Maden entwickeln. Diese Maden ernähren sich vom Gewebe des Kaninchens und können schnell zu tiefen Wunden und Entzündungen und somit schweren gesundheitlichen Problemen führen.


Ursachen des Madenbefalls
Madenbefall tritt vor allem im Sommer und Herbst auf, wenn Fliegen besonders aktiv sind. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
1. Hygienemängel: 

Unsaubere Gehege oder Toilettenbereiche ziehen Fliegen durch den Geruch an und sie legen dort ihre Eier ab.
2. Offene Wunden: 

Verletzungen, Hautinfektionen oder chirurgische Einschnitte bieten ideale Brutstätten für Fliegeneier.
3. Durchfall: 

Kaninchen mit Durchfall haben oft verklebtes Fell im Analbereich, was Fliegen anzieht.
Grundsätzlich sind Kaninchen, die sich aufgrund von Übergewicht, Alter oder Krankheit nicht selbst reinigen können, besonders gefährdet.


Symptome eines Madenbefalls
Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Zu den Anzeichen gehören:
• Unruhe
• Häufiges Belecken oder Beißen bestimmter Körperstellen
• Sichtbare Maden im Fell oder auf der Haut
• Übelriechender Geruch aus dem Fell oder den Wunden
• Appetitlosigkeit und allgemeine Schwäche


Behandlung von Madenbefall
Sollte Ihr Kaninchen dennoch von Maden befallen sein, ist schnelles Handeln erforderlich. Gehen Sie wie folgt vor:

1. Sofortiger Tierarztbesuch: Suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf. Madenbefall ist ein absoluter Notfall und muss professionell behandelt werden.

2. Erste Hilfe: Falls ein sofortiger Tierarztbesuch nicht möglich ist, entfernen Sie vorsichtig so viele Maden wie möglich mit einer Pinzette. Reinigen Sie die betroffenen Stellen mit warmem Wasser und einem desinfizierenden Mittel.

3. Medikamentöse Behandlung: Der Tierarzt wird Ihrem Kaninchen in der Regel ein Breitband-Antibiotikum und eventuell Schmerzmittel verabreichen. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Maden vollständig zu entfernen.

4. Nachsorge: Halten Sie das Kaninchen nach der Behandlung in einer sauberen, fliegenfreien Umgebung auf einer trockenen Unterlage, z.B. einem Handtuch und überwachen Sie den Heilungsprozess



Vorbeugung
Die Prävention ist der beste Weg, um Madenbefall zu vermeiden. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihr Kaninchen schützen:
1. Regelmäßige Reinigung: Halten Sie das Gehege und die Umgebung Ihres Kaninchens sauber. Entfernen Sie täglich Kot und verschmutzte Einstreu.
2. Tägliche Kontrolle: Untersuchen Sie Ihr Kaninchen täglich auf Wunden, Verklebungen im Fell und andere Auffälligkeiten. Achten Sie hierbei besonders auf den Popo und die Genitalfalten. Dort sitzen die Fliegenmaden oft relativ versteckt und sind nicht auf den ersten Blick gleich zu bemerken.
3. Fellpflege: Bürsten Sie Ihr Kaninchen regelmäßig, besonders bei langhaarigen Rassen, um Verfilzungen zu vermeiden. Gerne können Sie (gerade im Sommer) bei Ihrem Kaninchen den Popo frei Scheren um die Hygiene zu erleichtern.
4. Gesundheitschecks: Achten Sie auf die allgemeine Gesundheit Ihres Kaninchens. Bei Durchfall oder anderen gesundheitlichen Problemen sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen.
5. Fliegenfallen und Insektenschutz: Verwenden Sie Fliegenfallen oder Netze, um Fliegen fernzuhalten.

Fazit
Madenbefall ist eine ernstzunehmende Gefahr für Kaninchen, die durch geeignete Maßnahmen jedoch vermieden werden kann. Regelmäßige Hygiene, sorgfältige Pflege und eine aufmerksame mindestens einmal tägliche Kontrolle (m Hochsommer und bei nass-warmer Witterung auch 2x täglich) sind entscheidend um Ihr Kaninchen  zu schützen. Bei Verdacht auf Madenbefall ist eine umgehende Vorstellung beim Tierarzt essentiell für die Prognose.



Dr. Judith Lubjuhn-Fischer, Michelstadt, Juli  2024
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